Dienstag, 8. Mai 2007

Etwas für´s Herz

Sehr geschatzter Herr Stadtkommandant Kossonossow,

in Anbetracht der Großschneckenlage in unserem geliebten St. Otterowo und den Umstand der ungespritzten Salatblätter berücksichtigend, bitte ich Sie, sehr wohl begeistigter Herr Stadtkommandant, die Schnecken und Salatblätter, namentlich DIE Schnecke und DAS Salatblatt von St. Otterowo unter Naturschutz zu stellen. Sozusagen schützend Ihre Hände über Ihnen, nein, ihnen auszubreiten zwecks Abwehrung äußerer und innerer Schädlingseinflüsse.
Meine Langrockigkeit könnte z.B. schon einmal den Schneckenkorn abwehren. Dieses wenig vergeistigte Getränk könnte als Begrüßungstrunk an die Gäste in unserem schönen Vorort So-Halt ausgegeben werden, wohlweislich in kleinen Dosen, nein Gläserchen. Dann dürfte der zugegeben etwas abgegriffene Prospekt unseres schönen Städtchens nicht so sehr ins Auge fallen, eher beschönigt auffallen.

Mit diesen bescheidenen Vorschlägen verbleibe ich
Ihre im Burgzimmer verharrende
Schwester Mirabella

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Hochroteohrenwerteste Schwester Mirabella,
noch immer nicht sind alle grauen Wölkchen über dem Kommandantenpalasthimmel verzogen - im Gegenteil - es werden stetig mehr und neue. Mir scheint, dass es die Spitze meines Zwiebelturmes ist, an der sie sich aufhängen und kreisend Feuchtes spenden.
Nun denn - solange dies auch so ist, wird an ein Vertrocknen von Schnecke und Blatt nicht zu denken sein und es besteht keinerlei Gefahr, dass die nunmehr wohlgeschützte Schnecke dürrebedingt zum Korn greift.
Von einer kollektiven Bestäubung - äh - Vergiftung- unserer wenigen Gäste in der Stadt möchte ich indes abraten. Insofern - so schlage ich vor - bleibt das/der Schneckenkorn im Giftschrank.
mit verzüglicher Großachtung verbleibt
euer
Kossonossow, Stadtkommandant

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Sehr rotbeschenkter Kossonossow,

vergessen für einen Moment die Wölkchen und so blicke ich der Spitzenfeuchte
offenen Auges aus meinem tiefen Turm entgegen.
Ich bin erleichtert, das darf ich Ihnen versichern,
droht doch keine Vertrocknung dem zarten Blatt samt Schnecke. Ich fürchtete
ein wenig, Blattsalat stünde bevor.

So verbleibe ich wieder einmal

Ihre

Hingebungsvoll gebannt auf Euren Zwiebelturm schauende

Schwester Mirabella

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Sinnenbelockteste Schwester Mirabella,

seid dessen gewiss: Es gibt keinen Blattsalat. Der gemeine blattsalat, wie er in unseren Breiten denn gepflegt und kultiviert wird, verträgt sich nicht mit lollo rosso. Deswegen ist mein Mundschenk Ewgenij Pawlowitsch angewiesen, dererlei Blätter keineswegs zu vermischen und den krausen südländischen Aufwuchs in seinem Beet links liegen zu lassen...

Aufgeklärten Blickes schauend

Euer
Kossonossow, Stadtkommandant

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Augenschmausiger Kossonossow,
Ewgenij Pawlowitsch sei gepriesen, möge er euch nur die zartesten meiner Blätter darbieten, die wohl behütet und von mir persönlich mit Tautropfen, nächtens eingefangen, befeuchtet werden. In meinem Burggarten. Bei Vollmond. Und nicht nur dann.
Seid Ihr gar unbesorgt, es werden keine gemeinen Wald- und Wiesenschnecken an zarten Blättchen knabbern, dank eurer Blatt- und Schnittsalat-Versicherung.
Neigt euch nur vertrauensvoll den samtenen Blättchen aus meinem Burggarten entgegen, zartfühlend und hungrig.
Eure
Augenschauend versinkende
Schwester Mirabella,

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Meine zartblättrige Schwester Mirabella,
habt Dank für eure hingehaucht blütenzärtlichen Worte.
Ich verhehle nicht, dass mich eurer Bemerken zum nächtlichen Tau-Benetznis doch sehr in wallende Gedanken hüllte.
Nahebei geht mir die letzte Lust zum Administrieren ab.
Andererlei Lust, geht mir hingegen nah...
Eurer träumend
Kossonossow, Stadtkommandant

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Traumgeprüfter Kossonossow,
überlasst eurem zweiten Untersekretär Abramowitz für heute das
Administrieren. Zum Wohle der Salatschnecke.
Ich erlaube mir zu gestehen, dass eure Worte gleich Tautropfen perlend hinab
gleiten. Tief. In meine Träume.
Traumbetaut eurer wallend
Schwester Mirabella

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Die Ottorowoer Wahrheit meldet sich...

Dem Antrag auf Einstellung in den modernen elektronischen Tautropfenbeförderer, in diesem Fall den Briefwechsel zwischen dem sehr ehrenwerten Herrn Kossonossow, Stadtkommandant von St. Otterowo und Schwester Mirabella vom Orden der Heiligen verbrannten Rechte, ist stattgegeben worden. Wie schon fürderhin und vor Stunden in der
> nachmittäglichen Telefonkonferenz zwischen dem Stadtkommandanten, Schützer von besonderen Schnecken und der Schwester, Hüterin von außergewöhnlichen Salatblättern, äußerten sich beide einverstanden. Schwester Mirabella war angetan über den Vorschlag des Stadtkommandanten.

Nadeschda Kolchowskaja, Chefredakteurin der St. Otterowoer Wahrheit

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Was dann im Palast geschah...

"Einstellen!!!!"
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"Was soll ich einstellen, Herr Kommandant? Radio Eriwan - wie immer?", entgegnete Abramowitz resigniert... Dass der Kommandant aber auch immer so einsilbig war....
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"Nein, den Briefwechsel. Sie hat 'ja' gesagt, Abramowitz. Sie ist einverstanden....!"

"Isrecht" erwiderte, Richtung Anschlagtafel davonschlurfend, Abramowitz.

Neuer Senf

Ich wollte mich ´nur...
Ich wollte mich ´nur entschuldigen. Zu spät. Unzureichend....
erselbst (Gast) - 24. Aug, 11:34
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ziemlich genau ein Jahr her. Jetzt aber. Immerhin ein...
erselbst (Gast) - 22. Aug, 16:45
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ließ er die Brieftaube fallen, das Schreiben noch in...
Kossonossow - 18. Aug, 14:17
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Kossonossow - 26. Jul, 13:18
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Unbedeutende Schwester
"Ich bin im Klostergarten. Wenn es wider Erwarten klopfen...
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